Krone richten. Weitergehen.
Alles nur Blablabla?
Weshalb manche Zeitgenossen besser mit den Widrigkeiten des Lebens umgehen können.
Resilienz: Die Kraft der inneren Elastizität
Mit einem kurzen Exkurs in die Werkstoffkunde lässt sich Resilienz gut erklären: Stellen Sie sich einen Körper vor. Durch eine Krafteinwirkung von aussen wird er verformt. Aufgrund seines Materials wird er nicht dauerhaft verbogen oder verzogen. Ist der Druck von aussen weg, nimmt er seinen ursprünglichen Zustand wieder an. Diese Eigenschaft wird „resilient“ genannt.
Sie steht Pate für die Fähigkeit in Krisen, Ausweglosigkeit oder Dauerstress standhaft zu bleiben.
Was befähigt Menschen zum Krone richten und weitergehen?
Resiliente Personen sind ihrer selbst sicher. Sie sind Herr ihrer Lage. Das heisst: Wut, Zorn, Enttäuschung haben ihre Berechtigung - es darf gehadert, getrauert oder geklagt werden. (Negative Gefühle müssen raus.)
ABER: Das Niedergeschlagensein endet nicht im Jammertal; Frust wird kein Dauerzustand.
Solchen Stehaufmenschen wird nachgesagt, dass sie zwischen ihrem bewussten Verstand und dem persönlichen Schatz an emotionalen Erinnerungen hin und her switchen können. Linke Hirnhälfte (Logik, Sprache, Motorik) und rechte Hirnhälfte (Intuition, Gefühle, Kreativität) befinden sich im Austausch. Dieser Transfer wirkt ausgleichend auf Stimmungen und stärkend in Notlagen.
Resilienz muss wachsen und gedeihen
Sich in Gegendruck bewähren, Misserfolge aushalten, das innere ICH stärken: Um sich später entfalten und im Leben zu behaupten, bedarf es einer soliden Grundlage.
Das Fundament dafür wird früh gelegt.
Stark in der kindlichen Entwicklung macht:
- ein Mensch, auf den man sich verlassen kann
- Support –warmherzig, egal ob intern und extern des Elternhauses
- Erziehung – liebvoll, strukturiert, werteorientiert
- Grenzen – individuell und altersentsprechend
- Aufgaben – (soziale Verantwortung) im Familiengefüge
- Leistungserwartung – zugeschnitten auf das Kind
- ein Vorbild, das positive Krisenbewältigung vorlebt
Wer einen derartigen Nährboden hat, bekommt Teflon für Geist und Seele mit. Im Erwachsenenalter zeigt sich in stürmischen Zeiten, wie sehr diese Ressourcen tragen.
Halb voll oder halb leer?
Die Sache mit dem Glas – alles eine Frage der Sichtweise. Resiliente Menschen ringen wie jeder andere auch mit Problemen, haben Baustellen oder existenzielle Probleme. Aufgeben ist für sie keine Option. Ihre innere Überzeugung ist geprägt von:
- Es ist wie es ist.
- Kein Verfallen in die Opferrolle, sondern Akzeptanz der momentanen Lage.
- Es geht weiter.
- Optimismus resultiert aus positiven Lebenserfahrungen. Siehe Kindheit.
- Plan B.
- Wer seine Stärken kennt, traut sich Neues zu.
- Verantwortlich sein.
- Situation bewerten. Für sich selbst Antworten finden, das Eigenwohl nicht ausser Acht lassen.
- Zusammen ist man weniger allein.
- Belastbare Beziehungen sind der Kitt in unsicheren Tagen. Ein Netzwerk liefert Impulse, Hilfe, Informationen.
- Lösung statt Lamento.
- Kein Ziel ist in Stein gemeisselt. Was ist machbar? Was nicht?
- Zukunft beginnt jetzt.
- Anfangen mit kleinen Schritten. Alternative Ziele stecken.
Die gute Nachricht: Resilienz ist kein angeborener Wesenszug. Die Basics werden in jungen Jahren erworben. Nachbessern ist in jeder Lebensphase möglich. Angebote und Trainingsmassnahmen für die innere Elastizität gibt es zuhauf. Dabei werden alte Denkmuster abgelöst, Neues eingeübt.
Das geht nicht von heute auf morgen. Ein Sixpack braucht schliesslich auch seine Zeit.
PS: personalfokus ag erlaubt sich an dieser Stelle eine Leseempfehlung. Der Psychologe George Bonanno ist der Meinung, dass der Mensch an sich ein zähes Tier ist. Über seine Ergebnisse in der Resilienzforschung spricht er hier:
www.brandeins.de/archiv/2014/scheitern/george-bonanno-im-interview-der-mensch-ist-ein-zaehes-tier/
personalfokus AG