Die einen lieben den Herbst, die anderen hassen ihn - und wieder andere leiden regelrecht. Sie gehören zu den knapp 20 Prozent der Schweizer*innen, die Jahr für Jahr eine besondere Form von Stimmungstief ausbilden - den sogenannten Herbstblues. Das Phänomen ist mittlerweile gut erforscht und lässt sich bereits mit einfachen Mitteln wirkungsvoll bekämpfen. Hier erfahren Sie mehr dazu:
Eine hochwirksame Saison-Kraft
Im Fachjargon wird der Herbstblues als [i]Seasonal Affective Disorder[/i] bezeichnet, als saisonal beeinflusste Störung mit dem Kürzel SAD. Sie ist eng verwandt mit der Frühjahrsmüdigkeit und der allseits gefürchteten Winterdepression. Ihre Symptome weisen gewisse Ähnlichkeit zu psychischen Tiefs auf; treten jedoch nicht ganz so stark in Erscheinung. Ungeachtet dessen können sie das Leben Betroffener beeinträchtigen - und dürfen keinesfalls negiert oder heruntergespielt werden.
Eine breitgefächerte Risiko-Gruppe
Die Neigung zu Herbstblues ist in einzelnen Bevölkerungsschichten unterschiedlich stark ausgeprägt. Studien zufolge leiden Teenager, junge Erwachsene und Frauen öfter an saisonal bedingten Störungen als reife Personen und Männer. Auch genetische Veranlagungen können den Ausbruch von Herbstblues begünstigen. Leiden enge Familienmitglieder an depressiven Verstimmungen, steigt das Risiko für SAD um bis zu 15 Prozent an. Schliesslich spielt der Wohnort eine wichtige Rolle. Je näher er am Äquator liegt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, unter Lichtmangel zu leiden. Er gilt als Hauptursache für Herbstblues, weil er die Serotonin-Ausschüttung drosselt und dadurch zu SAD-typischen Beeinträchtigungen führt.
Eine Vielzahl bekannter Symptome
Sie treten allerdings nicht schlagartig auf - sondern so schleichend, wie die letzten Sommertage zu ersten Herbstboten werden. Anfangs schwache, zunehmend dominanter werdende Anzeichen sind:
- ein hohes Schlafbedürfnis
- gesteigerter Appetit auf kalorienreiche Nahrung, der schnell zu Extra-Pfunden führt
- nachlassende Antriebs- und Leistungsfähigkeit
- rasch wechselnde Stimmungslagen
- negative Gedanken und Gefühle
- der stärker werdende Wunsch, allein oder im engen Familienkreis zu bleiben
Ein bunter Strauss an Gegenmassnahmen
Gängige Massnahmen wie erhöhter Kaffee-Konsum oder die Einnahme stimmungsaufhellender Präparate sorgen zwar für kurzzeitige Linderung der Symptome - verschieben den Herbstblues jedoch nur auf einen späteren Zeitpunkt. Klüger handeln Sie, indem sie dem Ausbruch von SAD vorbeugen; etwa durch
- häufige und regelmässige Spaziergänge, die Luft und Licht an den Körper lassen
- vorgezogene und damit verlängerte Nachtruhe
- Wechselduschbäder am Morgen, die Ihren Kreislauf in Schwung bringen
- vollwertige und abwechslungsreiche Ernährung
- anregende, vitalisierende Düfte wie sie zum Beispiel Südfrüchte ausströmen
- stimmungsvolle Musik, die Sie vielleicht zum Tanzen anregt
- die Pflege bestehender Sozial-Kontakte
Eine ganz spezielle Therapie
Ergänzend dazu können Sie die individuelle Wirkung einer Farb- und/oder Lichttherapie testen. Dabei üben verschiedene Nuancen und Helligkeitsstufen Einfluss auf die Hirnanhangsdrüse aus. Sie schüttet daraufhin verstärkt Glückshormone aus und bietet Ihnen damit ein körpereigenes Mittel, dem Herbstblues auf natürlichem Weg zu begegnen. Einen ähnlichen Effekt hat Lächeln, das ja bekanntlich ansteckend wirkt - und daher auch andere vor den Auswirkungen einer saisonal bedingten Störung schützen kann.