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Bewerbung - Foto im Lebenslauf

Veröffentlicht am 03.10.2017
Bewerbung - Foto im Lebenslauf
Lebensläufe sollten nur ohne Fotos zulässig sein sollen. Derartige Forderungen gibt es immer wieder. Damit will man verhindern, dass Menschen mit anderer Hautfarbe gleich behandelt werden. Ein wunderbarer Gedanke, aber leider etwas naiv. Zumindest derzeit.
Erinnern Sie an die in diesem Kontext zitierten vier bis fünf Sekunden? In dieser Zeit entscheidet sich, ob ein Dossier genauer angesehen wird. Und in dieser Zeitspanne ist es vollkommen unmöglich zu erfahren welche speziellen Kenntnisse eine Kandidatin oder ein Kandidat in einem ganz spezifischen Ausgabengebiet hat. Zunächst wollen die Personalreferenten nur wissen: Ist die Person sympathisch und was ist das für ein Mensch, was kann er/sie?

Für das zweite ist ein Kurzprofil oder eine Kompetenzenliste oder ähnliches zuständig, für das erste das Foto. Das Foto ist ein wichtiger Teil Ihres Dossiers. Hier geht es nicht darum, ob Sie Miss oder Mister Bewerbungsverfahren werden oder dass man Sie genau identifiziert wie in einem biometrischen Passfoto. Das Bewerbungsfoto hat nur eine einzige Aufgabe: Es muss Sie sympathisch zeigen.

Verpacken Sie also bitte wieder alle Passfotos in der Schublade. Noch schlimmer sind Bilder auf denen Sie aussehen wie ein Vertreter der Panzerknackerbande. Es müssen auch keine Gesamtkörperfotos sein oder Schulterpartie und Kopf. Sympathisch macht uns ausschliesslich unser Gesicht und das unabhängig davon, ob wir ebenbürtige Gesichtszüge haben (oder wie die weitaus meisten Menschen eben nicht so ganz), ob wir verschiedene Hautfarben haben, ob wir älter oder jünger sind. Sympathisch können wir alle sein. Wir Menschen verfügen über 28 Gesichtsmuskeln, die beim richtigen Lächeln alle entspannt sind. Setzen Sie diese Gesichtsmuskeln ins richtige Bild. Damit will ich sagen, das Gesicht soll rund 80 Prozent des Fotos ausfüllen. Es darf sogar bei der Frisur oder an einer Ohrmuschel etwas abgeschnitten sein ("sprengt den Rahmen", das heisst, es wird spannender) und wenn Sie  beim Bildausschnitt den "goldenen Schnitt" beachten, dann ist das sicher auch vorteilhaft.

Natürlich, solche Fotos sind zunächst gewöhnungsbedürftig – vor allem für Sie. Erstens, weil sie eben genau das sind und zweitens sieht man bei einem derartigen Foto jede Hautfalte. Na und? Leben passiert und Falten sind ein Bestandteil davon. Haben Sie Mut zum unkonventionellen und guten Foto. Die Rekrutierabteilung wird positiv darauf reagieren.

Noch eine Bemerkung zum Schluss: Natürlich besteht die Möglichkeit, dass Sie durch das Mitsenden eines Fotos vorzeitig zu den Akten gelegt werden, weil Sie zu alt oder zu jung, zu dick oder zu dünn, zu blond oder zu dunkel, zu hellhäutig oder mit anderer Hautfarbe ausgestattet sind. Hand aufs Herz: Wollen Sie bei einem Arbeitgeber, der sein Personal nach derartigen Aspekten aussucht, wirklich arbeiten?
 
Ingo Kleinheisterkamp hat Kommunikationswissenschaften studiert und ist Ausbilder mit eidg. FA. Er arbeitet seit über zwölf Jahren erfolgreich als akkreditierter  Jobcoach in der Schweiz und Liechtenstein.
Weitere Informationen unter www.1a-bewerbung.com.
Wenn Sie spezifische Fragen an unseren Jobcoach haben: info@1a-bewerbung.com.