Vom Wert der Bewerbungsbriefe
Veröffentlicht am 01.12.2017
Bewerbungsbriefe werden für Recruiter immer uninteressanter. Was heisst das für Sie und was können Sie ändern?
Eine Umfrage bei Schweizer und deutschen Personalverantwortlichen hat ergeben, dass die Bewerbungsbriefe für den Bewerbungsprozess qualitativ immer uninteressanter werden. Das hat nichts mit dem Brief als solches zu tun, sondern mit den inhaltsleeren Aussagen und Floskeln.
„Mit grossem Interesse habe ich gelesen …“.
Aha, da ist jemand ein interessierter Leser.
„Gerne bewerbe ich mich um die Stelle …“
Das ist naheliegend, sonst würde man ja wohl kaum schreiben.
Wichtiger ist, weshalb Sie sich um die Stelle bewerben, weshalb Sie an dem Job interessiert sind (und nicht an der Ausschreibung). Da ist Ihre Motivation gefragt. Nicht umsonst werden die Bewerbungsbriefe immer mehr als Motivationsbriefe bezeichnet.
„Bei der Firma XYZ habe ich von … bis … als Sowiesomitarbeiterin gearbeitet. Davor war ich bei der ABC-Firma“.
Das ist vollkommen uninteressant, das steht ja auch im Lebenslauf. Wichtiger ist, was Sie konkret getan haben, was Ihre Verantwortung war und eventuell was Ihre Arbeitgeber über Sie gesagt oder was die an Ihnen geschätzt haben.
Ebenfalls interessant sind Aussagen über Ihre soft skills. Also beispielsweise Teamfähigkeit, Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Lernfähigkeit und Loyalität und weitere. Man stellt Sie ja schliesslich als Mensch ein, nicht als Arbeitskraft. Und gerade soft skills sind die Kompetenzen, über die im klassischen Lebenslauf gar nichts steht. Der bezieht sich ja nur auf Ihre fachlichen Aufgaben.
Last not least: Überfordern Sie Ihre Leserinnen und Leser nicht. Das Motivationsschreiben sollte nicht länger als eine Seite sein. Und auch da heisst es: grosszügig Platz lassen und keinen „Bleisatz“, weil die ganze Seite vollgeschrieben ist. Wenn Sie gerne mehr schreiben, dann sollten Sie sich vielleicht in einem Verlag als Geschichtenerzählerin oder -erzähler bewerben.
Ingo Kleinheisterkamp hat Kommunikationswissenschaften studiert und ist Ausbilder mit eidg. FA. Er arbeitet seit über zwölf Jahren erfolgreich als akkreditierter Jobcoach in der Schweiz und Liechtenstein.
Weitere Informationen unter www.1a-bewerbung.com.
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