Ist es möglich, Freundschaft und Machtpositionen im Beruf zu vereinbaren?
Veröffentlicht am 09.05.2024 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
Es gibt wohl kaum eine bessere Vorstellung, als mit guten Freunden gemeinsam zu arbeiten. Nicht selten geschieht es, dass sich Menschen im Job finden, die in vielerlei Hinsicht auf einer Linie sind und daraus eine Freundschaft entsteht. So schön diese Vorstellung auch ist, so gross sind auch die damit verbundenen Gefahren.
In den meisten Unternehmen treffen wir auf eine Vielzahl an Menschen. Es verwundert daher keinesfalls, wenn sich dabei zwischenmenschliche Beziehungen entwickeln, die bis hin zu einer tiefen Freundschaft reichen. Grundsätzlich kann dies das Arbeitsklima verbessern und sogar im Interesse vieler Unternehmen liegen. Forscher sehen auch Vorteile für die Arbeitgeber, da Freundschaften am Arbeitsplatz die Arbeitsleistung, Kreativität und Zusammenhalt fördern.
Freundschaften nicht immer von Vorteil
Es versteht sich beinahe von selbst, dass dies auch den Mitarbeitern zugutekommt und zu einem positiven Gefühl am Arbeitsplatz beiträgt. Selbst wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass ein freundschaftliches Umfeld die Produktivität und die Freude an der Arbeit steigert. Allerdings kann es auch zu negativen Auswirkungen kommen, wie etwa der Ausgrenzung von Kollegen, die keine Freundschaften knüpfen oder mitunter sogar bewusst ausgegrenzt werden. Während auf der einen Seite die Produktivität steigen mag, kann sie auf der anderen Seite darunter leiden.
Freundschaften am Arbeitsplatz können zweifelsohne gepflegt werden, sie dürfen aber nicht zulasten anderer Mitarbeiter gehen. Meist erfolgt eine solche Ausgrenzung nicht absichtlich, doch sind die Folgen für das gemeinsame Miteinander spürbar. Im schlimmsten Fall entstehen sogar signifikante Risse zwischen einzelnen Mitarbeitergruppen.
Macht ist das grösste Risiko für Freundschaften im Beruf
Freundschaften spielen sich im Beruf nicht immer auf derselben Ebene ab. In einigen Fällen gibt es auch jene Freundschaften, bei denen hierarchische Unterschiede herrschen. Solche Verbinden bringen ein besonders hohes Risiko mit, da die Freundschaft hohen Belastungen ausgesetzt werden kann. So muss eine Person in verantwortungsvoller Position stets zum Wohle des Unternehmens entscheiden und handeln. In der Folge kann dies dazu führen, dass unliebsame Aufgaben an Freunde übertragen werden oder diese sogar für Fehler kritisiert werden.
Enge Freundschaften können solche Spannungen kaum standhalten. Aus diesem Grund ist es ratsam, die Freundschaft zu lockern oder sich auf einen bewussten Umgang am Arbeitsplatz zu einigen, bei dem das freundschaftliche Verhältnis ausser Acht gelassen wird. Andernfalls ist die Gefahr gross, dass die Freundschaft an der hierarchischen Struktur zerbricht.